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Auf der Hunderennbahn in London. Ein Bericht.
ich war in london im walthamstow greyhound stadion, dem größten in gb. an einem samstag abend. beim reinkommen schlägt einem ein geruch von bier, schweiß, armut entgegen, lauter besoffene leute, kinder, um die sich keiner kümmert, pommes, fusel, kippen. und dann laufen die armen schweine - äh hunde -, und die meisten gucken noch nicht mal hin, sondern saufen und fressen weiter. und die greys rennen um ihr leben, und wenn sie fertig sind, laufen sie schnurstracks zu ihren leuten, schwanzwedelnd, und wollen nur wieder nach hause. flutlicht und erschöpfung für die hunde, brot und spiele für die unterschicht. run, number 4, run!
ich habe selten so was gräßliches, primitives (und auch deprimierendes) an "sportveranstaltung" gesehen. man könnte die hunde auch durch jedes andere tier ersetzen (einer schöner und muskulöser als der andere), sie spielen überhaupt keine rolle, namenloses speed-machines, nur für den wett-totalisator wichtig. perfekte inszenierung, mit lichteinsatz, gegröle über lautsprecher, riesigen leinwänden, auf denen die wettquoten abzulesen sind.
die ironie: direkt gegenüber vom haupteingang ein riesiger stand von greyhoundrescue.co.uk, mit fotos von retired ex-racers zum adoptieren, und was das doch für tolle hunde sind... kleine, handgemachte spielzeuggreys, bücher, nette leute, die sogar ihre eigenen greys mitnehmen zum zeigen und anfassen... den stand müßte es nicht geben, wenn nicht 300 m weiter hunde für geld verheizt werden würden! doch: ob sich wohl einer von denen dafür interessiert, die auf ihre sechs pfund wettgewinn hoffen? damit wäre der eintitt ja wieder raus - a perfect night at the dogs.
und wenn da sechs hunde laufen, die keine 300 kilo zusammen auf die waage bringen, bebt der boden. wie unfassbar schön sie sind! der wind auf vier pfoten.
dorothee meinhardt
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