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Derry.
Ankommen und 1. Nacht
Motto: "Mann ist der Kerl anstrengend ;-) "
„Wie, Du schläfst oben und ich soll hier unten mein Dasein fristen? Da gehe ich doch mal glatt zwei Treppen hoch und schmeiß Dich aus Deinem Bett!“
„Danke, Derry. Das ist MEIN Bett. Dort ist Dein Bett. Aber toll, wie Du Dich hier hoch gekämpft hast. Willensstark wie Rhea.“
„Darf ich nicht doch ganz nah zu Dir?
„Nein, Derry.“
„Darf ich wirklich nicht doch ganz ganz nah zu Dir?
„Nein, Derry.“
„Darf ich nicht doch ganz nah zu Dir?
„Nein, Derry.“
„Darf ich bitte bitte ganz nah zu Dir?
„Nein, Derry.“
„Darf ich nicht doch ganz nah zu Dir, oben liegen?
„Nein, Derry.“
„Darf ich wirklich nicht doch ganz nah zu Dir wenigstens auf Dein Kopfkissen?
„Nein, Derry.“
„Hm, wie komme ich nur wieder runter morgens um 5? Der Ausgang war doch ganz unten, oder?“
„Ja, Derry, ganz unten.“
„Aber ich habe Angst die Treppen wieder runterzugehen!“
„Und wenn auf jeder Stufe ein Leckerli liegt?“
„Ok, dann versuch ichs mal, och lieber wieder umdrehen. Ok, nochmal. Wieviel Leckerli hast Du noch? Reicht für ein paarmal Umdrehen? Ok, ich versuchs nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Aber umdrehen ist auch ganz schön. Aber ich muss mal, ganz nötig, gaaaaanz nötig. Das Leben hier ist echt aufregend. Ich steh kurz vorm Herzkasper. Noch n Leckerli? Gar nicht so schlecht hier. Hi, ich kann schon ostwestfälisch.“
„Fein, Derry.“
„Oh tut das gut. Strullen kann so schön sein, auch wenns direkt vor die Tür ist. Weiter weg ging jetzt wirklich nicht mehr. Aber ich habe tatsächlich die zwei Treppen geschafft!“
„Fein, Derry.“
„Gehen wir jetzt wieder in den Wald?“
„Ja, Derry.“
„Oh, eine lange Bahn und ein Kaninchen!“
„Oh nein, Derry.“
„Doch, siehst Du, ich kann auch mit Leine und Handschuh dran laufen! Siehst Du, wie schön ich das kann?“
„Ja, Derry, ich sehs aus der Ferne.“
„Uh, da ist der Wald, ich habe Angst, hier hinten waren wir gestern Nacht aber noch nicht. Kommst du und holst mich?“
„Ja, Derry. Fein, Derry.“
„Ok, danke, dass Du mich holst. Wir bleiben jetzt lieber zusammen, ja?“
„Ja, Derry.“
„Ich habs mir anders überlegt! Schon wieder ein Kaninchen und solche Fernsicht! Hier ist das Paradies für Hetzjäger! Nein, ich will keine Pirouetten um meinen Hals drehen! Verdammt, vorhin hats doch auch geklappt!“
„Schade, Derry. Einen Handschuhfehler sollten Windhundchefs nur einmal machen.“
„Na gut. Oh ist das schön hier!“
„Ja, Derry.“
„Guten Morgen Nachbar, Du bist okay. Ich war schon im Wald. Schippst Du bei uns auch Schnee? Nicht, ok, dann machen wirs eben selbst. Nun habe ich aber Hunger.“
„Ok, Derry.“
„Uh ist das aufregend hier und ich bin viel schneller die Treppe zur Küche oben gewesen als Du.“
„Ja, Derry. Stimmt.“
„Krieg ich jetzt endlich Futter?“
„Ja, Derry. Reichlich.“
„Schnell auffressen, sonst überlegst Du es Dir vielleicht noch anders.“
„Nee, Derry, hier ist Nachschub, ich habs nachgewogen.“
„Fein. Nun gehe ich aber wieder auf Entdeckungstour. Oh Kekse auf dem Besprechungstisch! Auch lecker. Wieso nimmst Du sie mir weg? Erst hinstellen und dann wegnehmen, was soll das denn?“
„Ok, Derry, Beschwerden werden schriftlich an die Tieroase gereicht, aber beichte dann auch mal gleich Deinen Frühsprint.“
„Nee, so wichtig ist es mir auch nicht. Ich renne noch ein paar Runden durchs Büro. Ob die Vögel in der Voliere vielleicht schon wach sind? Aus dem Fenster gucken ist auch schön. Was schreibst Du auf Deinem Computer? Interessant. So viele Bücher hier! Es dreht sich grad alles um mich. Wie schön. Hast Du gesagt ich sei anstrengend? Ich bin doch nur so schrecklich aufgeregt. Ich hab noch nie mit ner Frau zusammengewohnt. Ja, ich weiß, es sieht aus als würde ich heute noch n Herzkasper kriegen. Mach Dir mal trotzdem keine Sorgen.“
„Ok, Derry.“
„Noch zwanzig Runden durchs Büro, dann leg ich mich mal n bißchen hin.“
„Ok, Derry.“
„18, 19, 20, noch eine, 23, 25, kann ich nicht schön zählen? Oh, wer läuft denn draußen rum? Noch ne Runde, ui ich bin plötzlich so müde.“
„Wie das nur kommt, Derry?“
„Ich leg mich dann mal hin. Aber glaub ja nicht, dass ich schlafe! Was verpassen? Niemals! Sobald Du zuckst springe ich wieder auf. Versprochen.“
„Danke, Derry.“
„Ich beobachte Dich!“
„Danke, Derry.“
„Wirklich.“
„Ich weiß, Derry. Ich habs ja kapiert.“
Einen erholsamen Tag wünschen
Beate (müde) J und Derry (aufgeregt)
Die 2. Nacht
„Guten Morgen, Derry. Du streckst ja Deine Beine in die Luft!“
„Guten Morgen, Beate. Ja, das liegt daran, dass ich mich wohlfühle und sauber durchgeschlafen habe in der neuen Hunderiesenkuschelkissenhöhle. Wegen mir kannst Du jetzt auch Dein doofes Kopfkissen selbst behalten. So toll ist es nämlich auch nicht. Deins hat ja noch nicht einmal einen so schönen hohen Rand wie meins.“
„Fein, Derry. Freut mich, wenn Du glücklich bist.“
„Naja, glücklich. Ist ganz schön anstrengend bei Dir. Ich komme ja gar nicht zur Ruhe, dauernd gibt’s was neues für mich. Und gestern waren wir dann auch noch nach der vielen Arbeit shoppen! Frauen.“
„Derry, das war der Zooladen mit der tollen Hundeausstattungsabteilung.“
„Ja, aber um die Kaninchen waren Glaskästen, das ist doch nicht windhundgerecht!“
„Nein, Derry, das ist eher kaninchengerecht. Für Deine Rechte treten wir später wieder ein.“
„Aber die große Kuschelkissenhöhle ist wirklich super. Hast Du gut gekauft. Wann gehen wir wieder shoppen?“
„Derry, wenn Weihnachten rum ist und weitere Angebote locken. Dann bekommst Du noch ein neues Halsband, mit keltischem Muster hätte ich gerne eins. Aber das werden wir wohl übers Internet bestellen bei der empfohlenen Adresse. Oder wir lassen was über unsere Rennvergangenheit einsticken. Roadracer oder sowas. Alle Iren sind gebürtige Roadracer, wie Joey Dunlop.“
„Hey, nun gib mal nicht so an, ich bin nicht auf Asphalt gelaufen.“
„Ok, Derry. Ich schau mir mal Deine Rennbahn in Cork an. Weißt Du, dass dort meine Cousine ihren ersten Hummer erlegt hat als dort Kulturhauptstadt war?“
„Oh spannend, da habe ich Euch noch nicht gekannt, da hätte ich glatt mitgegessen. Warum habe ich gestern Abend eigentlich nichts von Deinem Wildschwein abbekommen? Aber das Doggybag mit der Gänsekeule hatte ich dreimal in der Schnauze. Warum haben die mir das wieder weggenommen? Wo ich doch so oft mit meinen wunderschönen Vorderpfoten auf den Tisch gesprungen bin? Wer hat eigentlich weiße Tischdecken für Greys in Restaurants erfunden???“
„Ach, Derry, Menschen sind manchmal sehr eigen mit ihren Erfindungen. Hier im Haus gibt’s keine weißen Tischdecken für Greys. Und mein Esstisch hat auch Gott sei Dank Thekenhöhe, sodass Du es nicht so einfach hast mal eben drauf zu gehen, um zu gucken. Aber Du hast schon Recht, wenn Doggybag drauf stehet ist auch was für Doggys drin. Eigentlich wärs Deine Gänsekeule gewesen.
Hast Du denn verstanden, warum Du ne halbe Stunde wieder in den Kofferraum musstest?“
„Ja, hast Du mir erklärt. Weil Du selbst essen wolltest. Dumme Idee.“
„Nein, Derry. Bei Kopfkissen und Essen bin ich sehr egoistisch und setze mich da auch konsequent durch.“
„Naja, bei minus 17,5 Grad könntest Du schon mal teilen. Aber der neue Mantel ist wirklich sehr warm. Ich habe gar nicht gefroren!“
„Siehst Du, shoppen ist doch toll. Nun haben wir zwei verschiedene Mantelschnitte, nach denen wir Dir einen Autopullover stricken können. Fair Isle knitting natürlich, damit Du Dich gut fühlst. Den schwarzen Mantel geben wir ja wieder zurück. Im März kommen die nächsten Greys, die brauchen dann alles Zubehör. Wieso drehst Du heute eigentlich keine Bürorunden?“
„Och, hier unten zu liegen ist auch ganz schön nach der Tiefschneewanderung heute früh. 5:30 Uhr mit der großen Lampe am Himmel war super romantisch.“
„Ich fands auch schön, Derry. Beim Laufen brauchst Du auch keinen Mantel, das ist praktisch.“
„Aber wieso hast Du allen Kaninchen gesagt, dass wir kommen? Ich wär so gerne hinter einem hergesprungen.“
„Ja, Derry, versteh ich ja. Aber die Fährten waren doch offensichtlich auch spannend für Dich. Es muss ja nicht jeden Morgen auf Sicht gehen.“
„Stimmt. Aber bald wieder, ja? Schmeißt Du dann auch Deinen Handschuh wieder weg?“
„Nein, Derry. Aber Mittwoch ist der Garten ringsrum mit mindestens 1,80m gesichert, dann darfst Du frei springen.“
„Fein, dann träume ich jetzt mal ne Runde vom freien Kaninchen-Rosengartenjagen. Ich hab mal gehört, dass der Büroschlaf ganz gesund sein soll.“
„Ja, Derry. Aber nicht ausreichend für Ex-Racer. Die brauchen noch mehr Atmosphäre und Hintergrundgeräusche. Im Frühjahr gehen wir mal auf Rennstrecke zusammen. Der Schlaf dort ist klasse im Wohnmobil.“
„Ok, da freue ich mich drauf. Fährst Du dann abends Inliner mit mir?“
„Ja sicher, aber Du könntest abends auch frei laufen. Ich müsste dann nur schauen, dass die Boxen zu sind. Obwohl, wenn ich ein Kaninchenfell in der Hand halte beim Inlinern...“
„Du hast wirklich schöne artgerechte Ideen. Am meisten freue ich mich auf Deine Motorradkaninchenfellvordienasehalteidee.“
„Ok, Derry. Träum weiter.“
Tag 2 und Nacht 3:
„Derry, wie war Dein Tag heute?“
„Schön, wenn ich ehrlich bin. Es macht mir Freude, wenn Du Dich freust. Ein bißchen müde bin ich, weil ich doch die meiste Zeit wach bin. Was mir hilft, sind die großen Kaustangen. Gut, dass Svenja von der Hundepension Dir den Einkaufstipp gegeben hat. Nun habe ich wirklich genug zum Nagen und Beschäftigen, wenn ich wieder etwas nervös werde. Meine Zähne sind auch schon viel sauberer.“
„Das ist schön, Derry.“
„Wie fandest Du denn den Tag mit mir?“
„Auch ehrlich, Derry?“
„Ja.“
„Nun, ich bin extrem begeistert von Dir. Das tut Mann ja sowieso gut, wenn Frau das sagt, aber in diesem Fall entspricht es auch der Wahrheit.“
„Was hat Dich denn so begeistert?“
„Frei nach dem Recency-Effekt fange ich beim zuletzt erlebten an. Ich schneide Rindersteakhüfte zum Einfrieren und gebe Dir natürlich parallel auch etwas leckeres auf Deinen Liegeplatz in der Küche. Und dennoch: Du hörst auf mein Nein und bleibst von der Arbeitsplatte weg. Das ist schlicht unglaublich bei Deiner Größe und dem, was Du direkt vor der Nase gehabt hättest.“
„Das ist fein, Beate, ne?“
„Ja, Derry. Das ist schlicht unglaublich. Außerdem bist Du auch von der heißen Steakpfanne weggeblieben. Ich kann das gar nicht glauben, dass Du heute schon mein Nein zur Kenntnis nimmst und sogar drauf hörst. Und das unter Bedingungen mit Höchstschwierigkeitsgrad argentinisches Rindersteak.“
„Ich will das auch wieder tun. Nenn es Intuition oder Cleverness, ich tus gern für Dich. Bin ich vielleicht sogar ein smart dog?“
„Ja ganz sicher, Derry. Und danke, Derry.“
„Wie fandest Du denn meinen souveränen Auftritt Deinen Klienten gegenüber?“
„Derry, der war sensationell. Begrüßen, Check durchführen und dann abliegen. Du wirktest wie ein Vollprofi. Naja, dass Du zwischendurch mal pieseln musstest und ich die Sitzung unterbrechen musste war für Tag 2 mit uns beiden trotzdem beinahe perfekt. Immerhin sind wir ja schon vor 6 Uhr im Wald gewesen, da darfst Du bei der Aufregung auch um 10 Uhr nochmal müssen.“
„Ja, ich bin auch ein wenig stolz auf mich. Da habe ich mich bei Deinen Klienten aber auch richtig angestrengt. Hast Du denn gesehen, dass ich Dich unter dem Schreibtisch durch voll im Blick hatte?“
„Ja, Derry und danke, Derry.“
„Gerne, Beate.“
„Derry, gehen wir hoch zum Schlafen? Ich möchte Dir das Wohnzimmer noch nicht zeigen. Besser ist, dass Du Dich an Deine große runde Riesenhundekuschelkissenhöhle und Deinen Schlafplatz gewöhnst.“
„Das habe ich schon, glaub mir. Aber ich ziehe vor dort reinzuhüpfen, wenn es MIR passt. Ganz allein. Etwas nervös bin ich schon, wenn ich mit Dir schlafen gehen soll. Immerhin ist unsere Beziehung noch ganz frisch.“
„Stimmt, Derry. Meine Nervosität hat mich allerdings nach letzter Nacht verlassen. Du hast das so gut gemacht mit Deinem ruhigen Schlaf. Auch wenn es nur ein paar Stunden waren. Es war mehr als ich zu hoffen gewagt habe. Und dann die Steakgeschichte, die war überhaupt überwältigend.“
„Kannst Du mir „überhaupt“ mal ins Englische übersetzen? Das ist die Mindestanforderung, gälisch wär mir schon lieber.“
„Ja, Derry, „overwhelming at all“ schlage ich vor.“
„Sounds good. Aber jetzt hör mal auf zu quatschen, ich möchte schlafen und meine Beine in die Luft strecken. Machst Du mal n Foto davon?“
„Gerne, Derry, aber nur, wenn es Dich jetzt nicht nervös macht und Du aufspringen möchtest, wenn ich den Fotoapparat hole.“
„Gut, dann warten wir besser mit dem Foto bis morgen.“
„Schlaf gut, Derry.“
„Du auch, Beate.“
„Guten Morgen, Derry. Was, schon zwanzig vor acht?“
„Naja, nach unserem Gutenachtgespräch dachte ich, Du würdest auch gerne mal einen erholsamen Schlaf haben. Nicht, dass mir das nicht auch gut getan hätte. Aber nun solltest Du aufstehen, die Blase drückt etwas.“
„Ok, Derry, das mache ich gerne für Dich.“
„Uh, an die vielen Treppen hier muss ich mich auch noch gewöhnen, warum müssen die auch offen gebaut sein? Wenn ich beim Hochgehen durchgucke rutscht mir schon mal ne Pfote hinter die Stufe, das ist sehr unangenehm für mich.“
„Derry, die Kunst liegt dabei in der Langsamkeit und dem Nutzen der Sisalmatten. Schau, ich gehe rückwärts vor Dir her die Treppe runter. Siehst Du, geht doch fantastisch mit uns zweien!“
„Ja, jetzt war die Treppe gar nicht schlimm. Wieso muss ich denn immer unten rausgehen? Durchs Büro könnte ich doch eine Treppe sparen?“
„Ja, Derry. Da hast Du Recht, mal wieder sehr aufmerksam beobachtet, aber ich denke schon an die Zeit nach dem Winter. Dann ist unten gleichzeitig Dein Gartenausgang, den Du nutzen kannst, wann immer Du willst.“
„Hört sich gut an, Beate. Ich glaube, Du hast meine Mentalität begriffen.“
„War ja nun nicht soooooo schwer, Derry. Nun aber los, heute gehen wir die große Runde.“
„Oh, war das schön, Beate. Insgesamt haben wir 8 Rehe getroffen. Die sehen sehr schön aus auf weitem verschneiten Feld. Nun möchte ich aber noch über das Verständnis der Menschen für mich weitersprechen:
Erinnerst Du Dich an Montag Abend im Restaurant? Da fragte Dich doch jemand, ob Du mir nicht einfach sagen könntest, dass ich mich dort hinlegen sollte. Wenn ich kein Deutsch könnte, solltest Du es mir eben auf Englisch sagen. Die Person hat gar nicht verstanden wer oder was ich bin, geschweige denn die Situation verstanden, in der ich als Neuling war. Ich bin doch kein Schäferhund auf dem Abrichtplatz!“
„Nein, Derry, dafür waren aber alle anderen extrem verständnisvoll. Du hast so eine sanfte charmante Art, die jeden dazu bringt, Dich gleich zu streicheln. Und das Doggybag gehörte natürlich auch der Person, die Dich nicht so gut verstanden hatte. Hättst Du es doch mal aufgegessen!“
„Wie, das hättest Du unterstützt??? Warum sagst Du mir das erst jetzt?“
„Entschuldige, Derry, das ist wirklich blöd. Ich hätte Dir sogar die Alufolie drumrum entfernt.“
„Gut, ich merks mir und beim nächsten Mal teste ich Dich.“
„Ist ok, Derry. Dir fallen ja schon die Augen zu, schlaf mal ruhig, nach Frühsport und Frühstück darfst Du gerne wieder dem Büroschlaf frönen. Aber wir fahren bald wieder los, wir müssen aufs Gemeindebüro, Dich anmelden. Deine Originalunterlagen wollen sie sehen. Haftpflichtversicherung usw.“
„Ok, Beate. Aber muss ich dann im Auto warten oder darf ich mit rein? Das mit dem Auto finde ich noch nicht sooooo gut.“
„Ich weiß, Derry. Du steigst ja auch nicht selbst ein. Ein wenig stur wie ein Esel stehst Du davor und wartest, dass ich Dich reinhebe. Irgendetwas mache ich da sicher noch verkehrt. Gleich nehme ich Deine Leckerlis mit und locke Dich mal auf diesem Weg. Wie bei dem Nachbarn eben, der unser Paket angenommen hatte. Als Du die Treppe nicht wieder runtergehen wolltest hat er uns auf Bitten ein Stückchen Käse geholt. Da gings doch ganz leicht, ne?“
„Naja, mit einmal Umdrehen gings. Aber dann habe ich gleich von unseren Haushälftennachbarn wunderbare Streicheleinheiten bekommen, die sich mein Treppenschauspiel angeschaut hatten. Sag mal, sind denn schon alle hier in der kleinen Sackgasse in mich verliebt? Sie sind alle so lieb zu mir. Deine Klienten gestern auch, und im Büro in Bielefeld habe ich leckere Hundekekse bekommen und auch ganz viele Streicheleinheiten. Deshalb habe ich auch nicht mehr versucht auf Deiner Computertastatur zu schreiben. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass Du das nicht so gerne magst. Ins Telefon hecheln, wenn Du sprichst, findest Du auch nicht so gut, oder? Das könnte zu Missverständnissen führen, hast Du mir gesagt. Immer hebst Du mich wieder runter. Ganz geduldig, immer und immer wieder. Schade, dass Du nicht ein wenig schwächer bist. Aber Du scheinst nur nette Menschen in Deinem Umfeld zu haben. Bleibt das so?“
„Nein, Derry. Das wird noch besser. Warte erst mal ab, bis Du Deine Hundetrainerin Beate und Svenja mit den guten Tipps kennenlernst oder gar Wochenendseminare mitmachst. Dann hast Du bis zu 20 Personen, also 40 Hände, die Dich dauerstreicheln. Und den Großteil meiner Freunde kennst Du auch noch nicht, geschweige denn meine Familie. Die werden Dich alle lieben.“
„Ok, ich träume weiter.“
„Viel Freude dabei, Derry.“ |