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Missy (Miss September).

Missys Urlaubstagebuch



6.10.07. Samstagmorgen. Irgendwas stimmt hier nicht. Ich hab es im Gefühl. Es gab früher Futter als sonst, ich musste mit Frauchen joggen gehen und seit wir wieder zurück sind, rennen Herrchen und Frauchen wie aufgezogen durch das Haus und verstecken Sachen in Beuteln.

Samstagmittag. Wir sind in die Stadt gefahren und ins Café gegangen. Ich döse vor mich hin. Ist schön hier, weil der Teppich so flauschig weich ist und zum Schlafen einlädt und die ganzen alten Leute immer so glücklich gucken, wenn sie mal mein Fell streicheln dürfen

Samstagnachmittag. Ich habe doch gewusst, dass irgendwas nicht stimmt. Es ist gutes Wetter, und Herrchen und Frauchen vertrödeln die Zeit damit, im Missymobil durch die Gegend zu fahren, das auch noch voll mit den Beuteln von vorhin ist. Immerhin, die Frau an der Tankstelle eben war so nett, mir einen Riesennapf Wasser zu bringen… aber ich trinke nicht aus fremden Näpfen. NIEMALS!! Frauchen ist ja der Überzeugung, dass ich die Reinkarnation der irischen Piratenprinzessin Grace O’Malley sei, zumeist denkt sie das ja wegen des Unsinns den ich ständig anstelle - und jetzt kommt mal die Prinzessinnen-Natur durch. Hoffentlich gehen wir bald spazieren. Mir ist langweilig, ich hab Durst, ich hab Hunger. Sind wir bald da????????

Samstagabend. Das kann nicht gut enden. Wir sind in einem Menschenheim angekommen. Lauter kleine Käfige für jeweils ein paar Menschen! Immerhin, Herrchen und Frauchen sind da und mein Bett auch. Ich schlaf erstmal ne Nacht drüber. 

… und Hunger habe ich auch. Gibt es hier was aus Zucker?

7.10. Morgens. Boah, bin ich müde! Ich hab die ganze Nacht kein Auge zugetan. Meine Cheffes schlafen wie die Schnarchkatzen. Ich rappel mal besser ein bisschen mit meinem Bett rum, dann schnallen die vielleicht, dass mir langweilig ist.

Nachmittags. Die erzählen mir, ich würde gleich Augen machen und beide sind ganz aufgeregt. Herrchen hat sogar die Knipskiste mitgenommen, die manchmal macht, dass es in den Augen zuckt. Ich träume von saftigen Katzen, und wir fahren im Missymobil zu was, was Strand heißt. Keine Ahnung, was die sich wieder ausgedacht haben.



… Nachtrag: Wenn ich schon morgens wieder mit joggen kommen muss, wieso muss ich den Nachmittag dann zwischen einer überdimensionalen Pfütze und einem riesigen Katzenklo verbringen?????? Herrchen und Frauchen suchen offenbar nach ekligen Dingen im Katzenklo, ständig greifen sie in den Sand. Das muss man doch sorgfältig verscharren!!!!!! Ist das unordentlich hier! Wir schlendern stundenlang umher. Haaaaallo! Fragt mal jemand die Expertin? Hier gibt es gar keine Katzen!!!!! Ich bin völlig geschafft und habe Heimweh.

8.10. Morgens. Ich darf mit zum Frühstück im Menschenheim. Wow, riecht das hier gut. Frauchen verdreht die Augen, scheint lecker zu sein.

Aber das Beste sind die Gänge vom Menschenheim. Wenn man hier ausbüxt, kann man ewig weit galoppieren, bis einen eine Frau im Kittel mit Besen in der Hand festhält und streichelt, bis das Fell ausfällt (oder Frauchen mich rettet).

Ich bin todmüde, aber wir fahren nach Ahrenshoop und springen wieder in das große, sandige Katzenklo. Dass die nicht merken, dass hier gar keine Katzen sind! Nach einigen schnarchend langweiligen Kilometern am Strand habe ich plötzlich eine Halluzination! 3 schicke Greyhound-Jungs tollen dort vor mir am Strand, ganz frei und lustig, ohne Leine! Aber nein, es ist keine Einbildung, die sind wirklich da, meine Cheffes rennen schon ganz aufgeregt mit mir hin.



Wir lernen drei Leipziger Grauchen mit ihren Zweibeinern kennen.

Und plötzlich bringen die meine Leute auf eine Idee: „Macht doch mal die Leine ab!“ Ängstliches Zögern bei uns dreien. Und dann gucken sich Herrchen und Frauchen an und …….Klick!

ICH BIN FREI!!!!!




Unglaublich glücklich rase ich erstmal einfach nur im Kreis!! Der Herr Peters, bei dem ich mal gewohnt habe, der hat denen zwar gesagt: „niemals ohne Leine!“, aber mit den drei Jungs und an diesem ewig weiten Strand – da werden sie jetzt doch mutig! Und nachdem ich mich mal richtig ausgetobt habe, komme ich ganz froh zu meinen Beiden zurück. Ich bekomme Unmengen an Frolics von den Leipziger Zweibeinern und meine Leute halten sich ungläubig staunend an den Händen. Ich sehe ihre Angst und Zweifel, aber ich bin ja wieder da!!



Die Leipziger kommen noch ein Stückchen mit uns mit und schenken meinen Beiden viel Frolic. Von jetzt ab hab ich die aber gut dressiert, immer wenn ich gut höre, fällt denen sofort Frolic aus der Tasche!! Und ich kann ja sooooo gut hören!

Nach ein paar Stunden des Tollens und Rennens gehen wir noch in ein Café. Herrchen und Frauchen lesen Zeitung und essen Apfelpfannkuchen. Frauchen legt mir ihre Jacke auf den Fußboden, weil ich sonst mich nicht hinlegen mag und ich schlafe sofort ein. Was für ein schöner Tag!

9.10. Heute macht sogar das Joggen Spaß. Ich bin zwar ganz vermuskelkatert von gestern, doch ich habe Top-Laune. Wir fahren wieder an den Strand und Herrchen und Frauchen haben sich noch gestern (m)eine eigene Frolic-Tüte gekauft. Sonst kriege ich ja nur so ein obergesundes Super-Futter, doch das Zeugs hier mit den Geschmacksverstärkern ist einfach der Knaller. Ich mach’ da ja glatt alles für! Herrchen hat, glaube ich, ein Loch in der Hose. Ständig fällt da ein Frolic raus, immer wenn er mich ruft und ich gut höre. Gut, dass ich ihm das so schön beibringen konnte. Er lernt echt schnell! Die beiden denken sich ein Spiel aus: wir stellen uns so am Strand auf, dass beide Frolics verlieren und ich renne vom einen zum anderen, damit sie nicht sinnlos in das große Katzenklo fallen und verderben. Früher musste ich ja so einem dämlichen Kunsthasen hinterherrennen. Das war blöd und hat mir nie Spaß gemacht. Alle haben mich eine Verliererin genannt und keiner wollte mich mehr haben. Jetzt macht mir das Rennen richtig Freude und wenn ich in die glücklichen Gesichter meiner Cheffes gucke und ihre Streicheleien und das viele Lob genieße, dann hab ich wohl zumindest zweimal etwas gewonnen: das Herz von Herrchen und das von Frauchen nämlich! Juchhu! Ich könnte platzen vor Stolz! Ich spüre ihre Liebe für mich und bin ganz froh, weil ich endlich ein Zuhause habe und alles gut ist.






Abends: Herrchen und Frauchen sind in dem Menschengrill. Sauna. Ich wollte nicht mit, sondern hab es vorgezogen, den müden Hund zu geben. Mal schauen, ob das Frolic zu finden ist…



10.10. Morgens: So langsam gefällt es mir hier! Herrchen meint, ich rapple morgens so viel in meinem Bett, weil es mich friert. Seitdem werde ich ganz liebevoll zugedeckt und das wird auch noch inklusive vieler Streicheleinheiten nachts kontrolliert. Und dabei rapple ich doch, weil mir langweilig ist! Aber hier im Menschenheim ist mein liebes Herrchen auch endlich mal morgens da, und den kann man so leicht erziehen. Ich habe ihm heute beibringen können, dass ich meine Morgengymnastik (Stretching vorne und hinten; schwungvolles Ohrenschlackern, den eigenen Schwanz jagen; sich auf die Seite fallen lassen; dass die Knochen krachen; mehrmaliges Wälzen sowie rhythmisches Rappeln und Hin- und Hergelaufe) durchaus zu verschieben bereit bin, wenn er mich hingebungsvoll so um die 10 Minuten hinter dem Öhrchen krault. Am besten gefällt mir das so zwischen sechs und halb sieben morgens. Und danach geht Herrchen mit mir die Morgenrunde, nicht wie sonst immer Frauchen. Wir sitzen auf der Bank und gucken Schiffe. Herrchen friert und telefoniert. Ich friere und will Herrchens Telefon fressen.



Mittags: Frechheit!!! Nur weil Chefin heute Geburtstag hat, darf ich nicht mit. Die beiden wollen Katzen sichten und steigen in die Luft. Als ich mal zwei Pakete braunen Zucker gegessen hatte (Zucker ist mein Liebstes!), musste ich ganz doll brechen und mir war den ganzen Tag lang schlecht! Bestimmt wird den beiden jetzt auch schlecht, in dem Flugzeug. Und jeder weiß doch, dass man Katzen ganz einfach am Boden ernten kann…. Manno, immer lassen die mich allein. Hinterher zeigen die mir Fotos vom ihrem Flug. Die wollen allen ernstes selber fliegen lernen! Das heißt, ich muss dann auch mit. Mir wird schon von dem Gedanken ganz mulmig, vor allem, wenn ich mir Herrchens Blick im Flieger anseh.



Und die sind über mich hinweg geflogen, während ich geschlummert habe! Das Haus, in dem Frauchen so gern wohnen möchte, haben sie auch fotografiert. Und das ganze Katzenklo von oben. Ist das aber groß!!!! Nachmittags: OK, immerhin haben die mich endlich befreit. Ich wollte schon fast an der Rezeption anrufen und um eine Ananas bitten, so wie damals, als ich krank war und mir eine Ananas geklaut habe, damit ich nicht so allein in meinem Bettchen liege. Stachelige Gesellschaft ist besser als gar keine! Aber jetzt sind wir wieder am Strand und ich übe mit den beiden „Freigiebiges-Frolic-Verteilen“. Es klappt super! Und rennen darf ich, soviel ich will!



11.10. Echt schwarzer Tag. Wir sind nach Prerow gefahren und an der großen Pfütze spazieren gegangen, obwohl es Meerkatzen und Retriever geregnet hat. Und dann renn ich so vor mich hin und denk nur an das Frolic in Herrchens Hand, da reißt es mich plötzlich von den Pfoten und ich schlage einen Salto mitten hinein in die Pfütze. Igiiiiitttt! Ich bin von Ohr- bis Schwanzspitze durchnässt und friere fürchterlich!!!! Das war ein Priel, der mich von den Pfoten gehauen hat! Hab doch immer schon gesagt, Wasser ist nix für Grauhunde! Ich will in ein warmes Café!!

Schließlich wird mein Flehen erhört. Aber kein Kakao mit Sahne für Missy. Nur schlechtgelaunte Bobtails am Nachbarstisch. Erwähnte ich bereits, dass manchmal alles noch schlimmer kommen kann???

Abends. Verflixter Hasenbraten! Jetzt hab ich aber wirklich Mist gebaut! Mir brummt der Schädel! Herrchen und Frauchen waren essen und ich durfte nicht mit. Aber die haben die Wohnzimmertür offen gelassen. Da wollte ich mal den Mülleimer inspizieren, der roch so gut nach Zucker! Chefin hat vorhin Schokobonbonpapiere reingetan, ich habs genau gesehen… Dummerweise habe ich nicht bedacht, dass sich das Oberteil des Papierkorbs lösen könnte, um sich dann wie ein Hamburger Pastorenkragen um meinen zarten Hals zu schmiegen! Aber nach einem zähen Kampf gelingt es mir, den metallenen Gegner abzuschütteln. Heute bin ich wirklich froh, Chef und Chefin wiederzusehen! Knappe Sache!



12.10.07 Ich darf mit in den Restaurant-Bereich, wo eigentlich keine Hunde erlaubt sind, weil ich so lieb und artig bin. Meine beiden Zweibeiner genießen die bewundernden Blicke, die ich ernte. Kinder lieben mein weiches Fell und meine Wackelohren und Erwachsene sagen immer wieder, wie schön ich doch sei. Ich halte immer ganz still, wenn mich Fremde streicheln und genieße jede Berührung. Während meine beiden Menschen endlos lange frühstücken, träume ich noch mal von dem schönen Morgenspaziergang mit Herrchen. Schön, wenn wir soviel Zeit zusammen haben. Ich lerne ihn jetzt erst so richtig kennen, sonst fährt er ja morgens immer schon weg, Hundefutter verdienen. Und abends kommt er ganz müde wieder und ich seh’ ihn kaum. Aber jetzt ist Urlaub und so langsam begreife ich, was das heißt: Wir sind alle zusammen und können gemeinsam Katzen jagen! Ist das schön! Ich glaube, es gefällt mir hier doch ganz gut! Naja, und so schlimm ist die große Pfütze ja auch nicht, die Pfoten kann man sich da schon mal kühlen. Schwimmen muss ja nicht sein!



13.10.07. Och Mann! Ich bin sauer! Jetzt verstecken die schon wieder Sachen in Beuteln. Mein Futter ist auch schon verstaut und hektisch sind die Zweibeiner auch! Ich lege mich denen besser mal in den Weg.

Mittags. Wir sind ein letztes Mal am Strand. Die wollen doch tatsächlich wieder nach Hause fahren! Da begreife einer diese dämlichen Zweibeiner! OK, die große Pfütze ist beängstigend und trotz des großen Katzenklos gibt es verdammt wenig Katzen hier – doch wir könnten den ganzen Tag zusammen nach welchen suchen! Herrchen, du bist hier doch viel besser drauf und gehst morgens, mittags UND abends mit mir und Frauchen raus! Und Frauchen, Du bist auch viel lustiger als zuhause!! Ich würd’ gern hiiiiieeer bleiben! Haaaalllo! Protest!!

Ich renn lieber noch mal mit dem Wind um die Wette…

… schließlich bin ich doch ein Windhund und die Sonne scheint. 



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