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Sahni ( Shannon).

Lieber Ralf,

seit fast vier Wochen bin ich jetzt in meinem neuen Zuhause. Das große Abenteuer begann, als Du uns alle in Irland abgeholt hast. Ein bisschen mulmig war mir ja schon zumute, als wir da alle eingestiegen sind, aber wenigstens war meine Freundin Snowfish ja auch mit von der Partie.

Irgendwie hatte mir Amanda erzählt, ich hätte schon ein neues Rudel und das würde schon sehnsüchtig auf mich warten. Leider wurde aber der Greyhound des Rudels sehr krank, und so war keiner da, um mich abzuholen, und ich musste mich noch ein bisschen bei Dir gedulden. Naja, war nicht schlimm, ich war ja nicht alleine und die Tieroase ist super!

Die Chefin des neuen Rudels kam mich aber schon ein paar Mal besuchen. Hurra! Endlich kam „mein“ spezieller Mensch und ich durfte ganz alleine mit ihr spazieren gehen. Und ein Halsband bekam ich auch schon.


Dann irgendwann war sie mit der Vierbeinerdame zusammen da. Sie heißt Missy, ich glaube, Du kennst sie auch ganz gut. Ich mochte Missy gleich, aber Missy war eher reserviert. Ich bewahrte aber irische Gelassenheit. Der gemeinsame Spaziergang war super, die Chefin ganz begeistert und ich wusste, dass ich Missys Herz schon noch erobern würde.

Dann wurden wir von Ralf zusammen in eine rollende Hütte verladen und wir fuhren einfach weg. Oh, war ich aufgeregt! Missy lag ganz entspannt in der Hütte, aber ich musste die ganze Zeit gucken und vor allem sicherstellen, dass die Chefin noch da war. Aber sie blieb die ganze Zeit und alles war gut.

Dann kamen wir an und die Chefin hat mir diese riesige Hütte gezeigt. Der Fußboden war vielleicht merkwürdig – ich dachte erst, der wäre aus Wasser und wollte ihn nicht betreten. Inzwischen weiß ich, dass man auch auf glänzenden Steinplatten super rennen kann.

Am ersten Tag bin ich dann ganz schnell eingeschlafen, so erschöpft war ich. Leider hat sich Missy gleich mein Bettchen geklaut, aber ich war schon mit dem Fußboden ganz zufrieden, solange es nur in der Nähe der Chefin war.

Die ersten Tage hier waren wirklich sehr aufregend. Meine Chefin durfte mir quasi nicht von der Seite weichen – bis heute finde ich es ohne sie nicht wirklich toll und weine ganz schnell. Am liebsten würde ich den ganzen Tag auf ihrem Schoß sitzen, aber sie meint, ich sei zu groß und dick dafür. Ich??? Dick? Versteh ich nicht!

Am Anfang habe ich alle anderen Vierbeiner angeknurrt, die unserem Rudel entgegen gekommen sind. Schließlich habe ich noch nie Hunde zu Gesicht bekommen, da kann einem sich schon mal der weiche, weiße Pelzmantel sträuben. Greyhounds sind ja keine, woher soll ich dann wissen, dass Hunde nicht gefährlich sind? Aber die Chefin hat mir immer wieder erzählt, dass die anderen Hunde toll seien und mir etwas Leckeres gegeben und gelobt wie verrückt, wenn ich nicht so rumkrakeelt habe. Inzwischen, sagt sie, wär ich schon recht manierlich. Die Leckerchen sind aber auch zu gut!
Am zweiten Tag ist mir eine ziemliche Dummheit passiert. Ich dachte, Greyhounds können über das Wasser laufen und habe den direkten Weg von der Gartenecke zur Terrassentür an der Küche genommen. Dazwischen war eine große Pfütze, die die Zweibeiner Pool nennen. Im vollen Galopp gings hinein, bei -7°C Außentemperatur und 2°C in der Pfütze. Die Chefin ist aber gleich hinterhergesprungen, weil ich nicht ans rettende Ufer gekommen bin und hat mich rausgezogen. Brrrrr, war das kalt! Die arme Chefin, sie hat gar kein Fell, was man trockenschütteln kann. Nachdem sie mich mit zig Handtüchern trocken gerubbelt hatte und mir einen weihnachtlich grünen Fleecepullover angezogen hat, hat sie sich dann auch ein neues, trockenes Fell angezogen.


Eigentlich wollte sie gerade Beute in buntes Papier wickeln, weil sich abends das Großrudel unter einem Baum mit Leuchtelichtern dran getroffen hat, aber das musste halt alles etwas warten.

Apropos Baum: Das war toll! Lauter neue Hände, die mich streichelten und alle mochten mich. Ich war der Star des Abends in meinem Fleecepulli! Ich habe sogar Fisch bekommen und durfte unter dem Baum schlafen. Danach hatte ich ein paar lustige rote Tupfen im Fell von den Leuchtelichtern, aber das war nicht schlimm. Die Chefin hat sie wieder rausgepult.

Seit ich hier bin, habe ich überhaupt schon ganz viele Dinge gesehen und erlebt.

Große Hütten mit lauter Hundesachen drin und man darf sich was aussuchen. An der Kasse gibt es noch ein Beutestück in den Hals geschoben. Gut.

Freundliche alte Zweibeiner, die einfach nur so herumlaufen und die Gegend abschnüffeln. Bei denen muss man immer stehen bleiben und darf sie nicht anspringen, weil man sie so toll findet. Chefin sagt, sie sind wacklig auf den Pfoten. Aber viele haben kleine Beutestückchen im Fell und geben was ab. Gut.

Ein Feuer mitten in der großen Hütte mit einem weichen Lager davor für uns Greyhounds. Und eine Chefin, der salziges Wasser aus den Augen läuft, weil sie sich so freut, dass Missy sich mit mir endlich auch ans Feuer legen mag. Versteh ich zwar nicht, aber ist warm und darum: Gut.

Die große Pfütze hat ganz viel Garten drumrum und im Moment liegt da ganz viel weißer Sand. Da kann man richtig Gas geben und auch noch Schneegreyhounds wälzen. Gut.


Unsere Hütte hat ein Oben und ein Unten. Unten gibt es Futter und den Tag. Gut. Oben gibt es das weichste Bettchen der Welt. Ich habe ein eigenes Bettchen. Unglaublich gut!

Dazwischen ist ein gefährliches Nichts mit Holzlatten drauf. Rauf komm ich schon. Runter im Leben nicht. Nicht gut!! Missy kann das! Aber ich trainiere. Zumindest rauf.

In der Hütte gibt es mysteriöse Löcher, durch die man nicht durchgehen kann. Nicht gut!! Aber die Rudelchefs haben auf diese Dinger, die sie Glastüren nennen, helle Sachen geklebt, damit ich mich nicht verletze. Das ist: Gut.

Es gibt Sachen, die man essen darf wie warmes, leckeres Futter und Sachen, die man nicht essen darf wie Fotos, Schokolade in Alufolie oder Bücher. Nicht gut. Schweineohren. Gut. Gut. Gut!


Die Chefin geht jeden Tag ganz oft mit uns raus und ich brauche niemals Angst zu haben, denn meine Missy ist ja bei mir und zeigt mir die Welt. Vielleicht verstehe ich ihre Angst vor dem Feuer in der Hütte ja doch. Gut.

Ich habe einen neuen, eigenen Namen, der so gar nichts mehr mit meiner Rennkarriere zu tun hat. Ich heiße jetzt Sahni und meine Chefin sieht ganz fröhlich aus, wenn sie meinen Namen ruft. Und ich freue mich, weil sie sich freut und komme sofort gelaufen, wenn sie mich ruft. Gut.

Das Beste ist aber, dass meine Zeit jetzt mit so viel Liebe und Freude angefüllt ist, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wie es war, nur irgendjemand für die Welt zu sein. Denn jetzt bedeute ich jemandem die Welt.

Danke Amanda und Danke Ralf, dass Ihr mir dieses wunderschöne Leben geschenkt habt.

Für jetzt macht es erstmal gut, ich hab zu tun!! Familie, ihr wisst schon! Tschüß, Eure Sahni


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